Der dritte Tag war die erste „Prüfung“ denn 21 km ist zumindest für mich schon eine Länge. Und diesmal geht es auch deutlich mehr bergauf und ab. Da war es gut, dass die ersten zwei Tage sich langsam gesteigert haben. Hier die Route im Detail. Wichtig ist für diese Strecke, dass man für den Abend unbedingt Verpflegung dabei haben muss. Denn da gibt es keine Möglichkeit irgendwo Essen zu gehen.
Nicht lange nach dem Losgehen habe ich das erste Mal auch Langstreckenwanderer getroffen, diese kamen mir entgegen. Es fällt einfach auf, wenn man mit grösseren Rucksäcken unterwegs ist und vor allem, wenn Campingutensilien dran hängen.
Das Wetter war erst mal nicht so toll.
Es sind auch viele Wanderer mit Gepäcktransport unterwegs, aber das kennt man ja nicht so leicht, weil die meistens nur mit einem kleineren Tagesrucksack unterwegs sind.
Nach einiger Zeit hat es aufgeklart.
Es gibt oft so tolle Farben zu sehen, im Mai hat auch viel geblüht. Und wenn es dann noch so ein schöner Wanderweg ist, dann macht es einfach noch mehr Spass.
Nicht lange danach dann die nächsten beiden, zwei Frauen, die in Landsend gestartet sind und den Weg quer durch England machen, dh der ganz oben in Schottland endet und für den man ca. 3 Monate braucht. Die beiden machen das ganze mit Wildcampen. Das hab ich mich einfach (noch ?) nicht getraut. Und was ich so gesehen habe, ist das auch nicht so einfach einen richtig guten, ebenen Platz zu finden, zumindest in unmittelbarer Nähe des Pfades.
Entweder das Zelt wäre von weit her sichtbar oder es ist kein Platz.
Auch in diesem Abschnitt gibt es wieder einige ehemalige Mienen.
Das ist mal ein etwas besseres erhaltenes Objekt.
Es hat dann gut gepasst, dass zur Mittagszeit Porthtowan Beach auf der Route lag. Dort bin ich im Strandcafe eingekehrt. Das tat gut, da es bis dahin immer wieder genieselt hat. Bei Regen macht es nicht so richtig Spass sich irgendwo hinzusetzen und die Aussicht zu geniessen.
So ein schönes Wetter und kein einziger Surfer für die Lifeguards zum Aufpassen.
Nach Porthtowan kommt dann wieder ein Gebiet, wo man an einem hohen Zaun mit Stacheldraht langlaufen muss, ein Militärübungsgebiet. Aber ob das wirklich so genutzt wird, bin ich mir nicht sicher, denn der Zaun war an einigen Stellen eingerissen oder hatte Löcher. Und die Gebäude schauten auch aus, als ob sie ihre beste Zeit hinter sich haben.
Kurz nach dem Zaun war ein Graffitikünstler gerade dabei, eine ganz wichtige Frage zu stellen. Hab ihm viel Erfolg gewünscht.
In Porthreath hätte es auch nochmal die Möglichkeit gegeben einzukehren, aber die Zeit wollte ich mir sparen. Denn da geht doch mehr drauf, als wenn man sich einfach wo hinsetzt. Auch wenn diese Etappe schon gut anstrengend ist. Nicht nur die Länge sondern es gibt auch einige richtig steile An,- und Abstiege.
Wenn man sich für diese Etappenlänge entscheidet, dann hat man nur eine Möglichkeit auf einem Zeltplatz unterzukommen, der Magorfarm in Tehidy. Da freut man sich schon, dass man die Abzweigung erreicht hat und dann muss man doch noch mal eine halbe Stunde ins Landesinnere laufen bis man endlich dort ist.
Es war keiner am Platz, man soll zwar anrufen, aber weder bei mir noch bei zwei anderen Campern die kamen (auch das erste Mal, dass ich noch einen Wanderer am Zeltplatz getroffen habe, auf den zwei anderen waren die anderen solche mit riesigen Zelten und Autos) ging jemand ans Telefon.
Allerdings waren zwei Dauercamper dort und die meinten, dass die jeden Abend eine Kontrollfahrt machen und dann kassieren. 8 Pfund verlangen sie für eine Person mit Zelt. Es ist einfach eine riesengrosse Wiese die komplett von Bäumen umgeben ist. Da könnte man meinen man ist am Meer, denn man hört die ganze Nacht ein Rauschen.
So war es ganz nett, dass die andere Camperin auch eine Frau war, nochdazu aus Deutschland. Da kamen wir gleich ins Ratschen. Natürlich erst mal die ganz wichtigen Themen: Woher, welche Strecke gehst du genau, wieviel wiegt dein Rucksack, was hast du für eine Ausrüstung….
Was ich ziemlich doof fand: Nach den vielen km taten mir meine Füsse schon weh und die einzigste Sitzmöglichkeit die es auf diesem Campingplatz gab, war eine klitzekleine Kinderschaukel. Da hab ich mich zwar fürs Essen kurz draufgequestscht, aber angenehm ist was anderes. Auf dem Boden musste ich eh noch die restliche Zeit hocken.
Der dritte Camper war mit E-bike und Anhänger unterwegs und hatte einen Stuhl dabei. Da war ich dann doch schon etwas neidisch.
Eine Steckdose zum Laden ist im Waschraum über dem Kühlschrank zu finden. Die Dusche war zwar auch nur mit einer Temperatur, aber diese war schön kräftig und die Temperatur angenehm.